Nach Prüfung: Spielplatz an der Hover Kull wird zurückgebaut

„Die Verwaltung sagt, dass ein Spielplatz hier richtig ist“, behauptete zuletzt der Chef der Willicher Stadtverwaltung. Eine Prüfung derselben Verwaltung bestätigt nun das, was sie bereits 2013 mitgeteilt hat. Der vor fast 10 Jahren beschlossenene Rückbau soll erfolgen. Aber der Reihe nach.

Spielplatz soll seit 2013 zurückgebaut werden

Bereits 2013 beschloss der Jugendhilfeausschuss auf Vorschlag der Verwaltung, den Spielplatz an der Hover Kull bis zum Jahr 2018 zurückzubauen. Dafür wird der Spielplatz Herzogweg deutlich aufgewertet. Für diese Entscheidung gab es gleich mehrere Gründe. Vandalismus, geringe Nutzungsfrequenz und schließlich eine deutliche Überschneidung der Versorgungsradien mit Spieplätzen innerhalb des Wohnquartiers. Bei einer Wahlkreisbegehung 2020 haben Anwohner den Wunsch an mich herangetragen, die Fläche des Spielplatzes als Hundewiese auszuweisen. Ein Rückbau war und ist noch immer nicht erfolgt. Eltern bestätigten mir, dass der Spielplatz aufgrund der Lage und schlechten Einsehbarkeit kaum genutzt wird. Deshalb stellte ich einen Antrag an die Verwaltung, um die Nutzung der Spielplatzfläche als Hundewiese zu prüfen.

Das Foto zeigt die Wahlkreisbegehung im September 2020

Kritik an der Prüfung einer Hundewiese

Weil der Rückbau des Spielplatzes seit etlichen Jahren beschlossene Sache ist, nahm ich den Vorschlag zu einer neuen Nutzung der Fläche gern auf und berichtete darüber in einem Blogartikel im Mai 2021. Als Hundewiese könnte die Fläche nach erfolgtem Rückbau wieder sinnvoll genutzt werden. Die Geschäftsbereiche „Jugend“ und „Personenstand und Ordnung“ standen dem Vorhaben positiv gegenüber. Laut Geschäftsbereich Stadtplanung befindet sich das Flurstück im Eigentum der Stadt Willich.

Der Flächennutzungsplan weist den Bereich als Grünfläche mit der Zweckbestimmung „Spielplatz“ aus. Die Grünflächen im Bereich der Hover Kull sind zudem im Biotopkataster geführt. Die ursprüngliche Zweckbestimmung „Spielplatz“ könnte einer Hundewiese entgegenstehen. Bauliche Anlagen in einer Biotopkatasterfläche müssten mit der unteren Naturschutzbehörde des Kreises abgestimmt werden. Deshalb schlug die Verwaltung im Mai 2021 vor, das Vorhaben mit der zuständigen Behörde abzustimmen und zunächst keine Hundewiese auszuweisen. Schließlich folgten alle Fraktionen dem Verwaltungsvorschlag, die Umnutzung des Spielplatzes in eine Hundewiese in das Arbeitsprogramm für 2022 aufzunehmen. Nach erfolgter Abstimmung mit den zuständigen Behörden sollte das Ergebnis dem Ausschuss vorgestellt werden.

Nach der Veröffentlichung meines Blogartikels erhielt ich eine Unterschriftenliste der Befürworter*innen einer Hundewiese. Aber es erreichten mich auch E-Mails von Anwohner*innen, die sich gegen eine Hundewiese und für den Erhalt des Spielplatzes aussprachen. Von einigen Bürger*innen wurde mir mitgeteilt, dass der Spielplatz sehr wohl von vielen Eltern und Kindern genutzt werde. Zudem würden Kindertageseinrichtungen Ausflüge dorthin unternehmen. Gemeinsam mit allen anderen Fraktionen beantragten wir deshalb im Juni 2021 eine erneute Überprüfung der Nutzerzahlen des Spielplatzes.

Sehr geringe Nutzerzahlen auf Spielplatz an der Hover Kull

Die stichprobenartige Überprüfung ist eindeutig. Das Ergebnis wurde im Dezember 2021 veröffentlicht. Insgesamt wurde im Prüfzeitraum nur ein Besuch eines Vaters mit seiner Tochter gezählt. Der Vater berichtete, dass er ca. einmal die Woche den Spielplatz aufsuche. Insgesamt werde der Spielplatz wenig von Kindern genutzt. Diese Aussage deckt sich mit den Erkenntnissen der Verwaltung. Eine Abfrage ergab, dass keine der umliegenden Schulen oder Kitas den Spielplatz nutzt. Die Altersstruktur zeigte auf, dass in der Umgebung 45 Kinder im Alter von 0 bis 6 und 42 Kinder im Alter von 7  bis 13 Jahren wohnen. Das ist ein Anstieg um insgesamt 36 Kinder im Vergleich zum Jahr 2012. Diese Erhöhung der Kinderzahl könne durch den vorhandenen Spielplatz am Herzogweg aufgenommen werden, so die Verwaltung.

Fazit: Verwaltung und Politik halten an Rückbau des Spielplatzes fest

Das Fazit der Verwaltung ist eindeutig: „Der Spielflächenbedarf im Versorgungsgebiet wird durch das Vorhalten des Spielplatzes „Herzogweg“ gesichert. Die Überprüfung der Frequentierung hat ergeben, dass der Spielplatz nur in einem sehr geringen Maß durch die Zielgruppe (Kinder bis 13 Jahren) besucht wird. […] Abschließend wird festgestellt, dass sich an den Gründen, die zum damaligen Beschluss geführt haben, nichts geändert hat. Deshalb empfiehlt die Verwaltung, an dem Beschluss vom 10.07.2013 festzuhalten und den Rückbau wie oben erläutert durchzuführen.“ Dieser Beschlussempfehlung folgten alle Fraktionen einstimmig. Interssant bleibt, woher der Bürgermeister als Chef der Verwaltung seine Erkenntnisse her hat.

Ausblick

Eine sinnvolle alternative Nutzung des Grundstücks steht durch eine mögliche Umnutzung in eine Hundefreilauffläche weiterhin in Aussicht. Die entsprechende Prüfung ist Bestandteil des Arbeitsprogramms für das Jahr 2022. Wann mit dem Rückbau des Spielplatzes begonnen wird, steht noch nicht fest.

Quellen:

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