Kreis Viersen: So viele mutmaßliche Rechtsextreme sind bewaffnet

Nach Recherchen von „Correctiv“ besitzen im Kreis Viersen derzeit fünf Personen, die von den Behörden als mutmaßlich Rechtsextreme eingestuft werden, legal Waffen. Das geht aus einer Analyse hervor, die von dem gemeinnützigen Recherchezentrum aus Essen durchgeführt wurde. „Correctiv“ hat, versucht entsprechende Zahlen von allen 16 Bundesländern zu erhalten, jedoch konnten nicht alle Länder Daten zur Verfügung stellen. Die Analyse geht bundesweit von etwa 1.000 Rechtsextremen aus, die aufgrund von Aktivitäten wie Sportschießen oder Jagen im Besitz von Waffen sind.

Auf einer interaktiven Karte auf der Website von „Correctiv“ kann man erkennen, in welchen Regionen in Nordrhein-Westfalen (insgesamt 86) besonders viele mutmaßliche Rechtsextremisten leben, die im Besitz einer Waffenbesitzkarte sind. Diese Karte berechtigt zum legalen Besitz von Schusswaffen. Laut der Correctiv-Recherche steht der Rhein-Erft-Kreis mit acht bewaffneten Rechtsextremen an der Spitze in NRW. Deutschlandweit hat Magdeburg mit 14 die höchste Zahl an Rechtsextremen mit Waffenerlaubnis. Die Zahlen der Nachbarkreise des Kreis Viersen im Überblick:

  • Mönchengladbach: 2
  • Krefeld: 0
  • Kreis Wesel: 0
  • Kreis Kleve: 1
  • Rhein-Kreis Neuss: 4
  • Kreis Heinsberg: Die Polizeibehörde Wuppertal ist für Heinsberg zuständig. Daher wird hier ebenfalls, wie für Wuppertal, die Zahl 2 genannt – allerdings sei laut „Correctiv“ nicht klar, ob und wie viele der in Wuppertal genannten mutmaßlichen Rechtsextremen legal Waffen in Heinsberg besitzen (es könnte auch niemand sein).

Bewaffnete Rechtsextreme: Eine große Gefahr für die Sicherheit

Bewaffnete Rechtsextremisten stellen grundsätzlich eine erhebliche Bedrohung für die innere Sicherheit und insbesondere für Menschen dar, die in das Feindbild von Neonazis und Rassisten fallen. Ein tragisches Beispiel ist der rassistische Angriff in Hanau im Februar 2020, bei dem ein Angreifer neun Menschen mit Migrationshintergrund tötete, bevor er seine Mutter und sich selbst erschoss. Denn der Täter war im Besitz einer legalen Waffenbesitzkarte und durfte die Pistolen, die er für seine Angriffe benutzte, legal besitzen. Ein ähnlicher Fall ist der des Neonazis Stefan Ernst, der im Juni 2019 den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke ermordet hat. Ernst hatte ebenfalls im Verein trainiert, jedoch illegal die Tatwaffe besessen.

Für mich ist klar, dass wenn wir den Kampf gegen den Rechtsextremismus ernsthaft führen wollen, wir Neonazis und Rassisten entwaffnen müssen. Inzwischen sollte allen bekannt sein, wie gefährlich es ist, wenn Waffen in den Händen von Personen liegen, die sich zu den sogenannten Reichsbürger oder Mitgliedern der extremen Rechten zählen.

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