Kahlschlag in der Hover Kull: Stadt zur Kommunikation aufgefordert

Für viel Unverständnis in der Bürgerschaft hat eine Baumfällaktion der Stadt Willich in dem Biotop „Hover Kull“ in Alt-Willich gesorgt. Auch ich war verwundert und habe zum am 16.03.2023 tagenden Umweltausschuss einen Fragenkatalog an die Verwaltung gesendet.

Insgesamt ließ die Stadt etwa 30 Bäume unterschiedlicher Art sowie Sträucher fällen und beseitigen. Laut einem Zeitungsbericht vom 16.03. sollen die Arbeiten bis in den März angedauert haben, obwohl ab dem 01.03. die Vogelschutzzeit beginnt. Erst die Androhung des Anglervereins, die Polizei hinzuzuholen, soll zu einem Stopp des Kahlschlags geführt haben. Auch der durch den Anglerverein hinzugerufene Bürgermeister hat laut dem Zeitungsbericht keine Erklärung für die extreme Vorgehensweise.

Vor der Sitzung des Umweltausschusses schickte ich mehrere Fragen an die Verwaltung, die in der Ausschusssitzung beantwortet wurden. So habe es Ende 2022 eine Besichtigung der Hover Kull gegeben. Unter anderem weil die Bäume Äste abgeworfen hätten, sei eine Fällung aus Gründen der Verkehrssicherung für notwendig erachtet worden. Insgesamt sei der Bewuchs kaum zu sichern gewesen, da die Flächen nicht mit einem Hubsteiger befahrbar seien und eine Pflege nur per Hand möglich sei. Auch seien die Bäume nicht bekletterbar gewesen. Deshalb habe man sich gegen einen Teilschnitt und für die vollständige Beseitigung entschlossen. Zudem sei eine Karenzzeit der Vogelschutzzeit eingehalten worden. Die Arbeiten seien aufgrund des Eintreffens der Polizei nicht abgebrochen worden. Vielmehr waren die Fällarbeiten bereits abgeschlossen, als die Polizei eintraf. Somit würden auch keine weiteren Bäume gefällt werden.

Des Weiteren fragten wir nach, warum der Stadtkämmerer, zuständig für die Stadtfinanzen, bei einem Pressetermin zur Baumfällaktion in der Hover Kull mit dem Bürgermeister vor Ort war. Die Erklärung der Verwaltung: Kämmerer und Bürgermeister hätten vorher einen gemeinsamen Termin in Alt-Willich gehabt, sodass der Kämmerer zufällig dabei gewesen sei.

Anwohner und Bürger müssen informiert werden

Dieser Vorfall zeigt einmal mehr, wie wichtig die Kommunikation zwischen Verwaltung und Bürgerschaft ist. Bei einem so umfassenden Kahlschlag in diesem für Willich einzigartigen Biotop, fordere ich die Verwaltung zur Kommunikation mit der Öffentlichkeit auf. Dadurch würden Anwohner, Vereine und offenbar zu guter Letzt auch der Bürgermeister vorab Bescheid wissen. Immerhin: Die Verwaltung sagte eine baldige Aufforstung zu, die die Befahrung mit einem Hubsteiger zulasse. Wann die demontierten Sitzbänke erneuert werden, steht dagegen noch nicht fest.