Wie viele Hausärzte gibt es in Willich? Seit Juli 2025 stellt das Landesamt für Gesundheit und Arbeitsschutz NRW unter dashboard.lfga.nrw.de interaktive Karten und Daten zu Hausärzten zur Verfügung. Für die Stadt Willich (Planungsbereich „Düsseldorf – Mitte“) ergeben sich bei der hausärztlichen Versorgung drei zentrale Kennzahlen:
Indikator (1. HJ 2025) | Wert Willich | Bedeutung |
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Versorgungsgrad | 96,4 % | 110 % gilt als Ziel- und Sperrgrenze. Willich liegt unter diesem Soll – die Lage ist „ausreichend, aber nicht robust“. |
Niederlassungsmöglichkeiten bis zur Sperrung | 4,5 Sitze | Noch können rund fünf zusätzliche Hausärzte in Willich zulassen, bevor die KV den Bereich schließt. |
Planungsstatus | nicht gesperrt | Niederlassungen und Praxisübernahmen sind ausdrücklich willkommen. |
Auf Anfrage teilte mir der Kreis Viersen mit, dass es derzeit 35 niedergelassene Hausärztinnen und Hausärzte in Willich gibt.
Warum betrifft uns das in Willich?
- Schleichender Mangel
Ein Versorgungsgrad von 96 % heißt: Schon wenige Praxisschließungen oder Stundenreduzierungen drücken Willich in den Unterversorgungsbereich. Kurze Wege und schnelle Termine könnten bald Geschichte sein. - Demografie verstärkt das Problem
Immer mehr Hausärzte gehen bis 2030 in Ruhestand. Gleichzeitig steigt mit der älter werdenden Bevölkerung der Behandlungsbedarf. - Kommunen können heute handeln
Seit 2023 dürfen Städte eigene Medizinische Versorgungszentren gründen, Praxisgründungen bezuschussen oder bei der Suche nach Nachfolgerinnen helfen. Genau das haben wir als SPD mehrmals in Willich vorgeschlagen und konkret beantragt. Die Rheinische Post berichtete mehrmals: „Willicher SPD will Ärzte locken„
Was Städte für Hausärzte jetzt tun können
Erstens gilt es, aktiv um Nachwuchs zu werben: Werbemaßnahmen in Fachzeitschriften, Social-Media-Kampagnen und persönliche Einladungen zu Hospitationen können Ärztinnen und Ärzten zeigen, dass sie in Willich willkommen sind. Parallel dazu sollte die Stadt attraktive Praxisflächen anbieten – etwa in Form von günstigen Mietkonditionen oder kommunalen Ärztehäusern, in denen sich mehrere Fachrichtungen die Infrastruktur teilen. Unverzichtbar ist eine gezielte Förderberatung: Viele Ärztinnen und Ärzte wissen nicht, welche Zuschüsse das Land oder die Kassenärztliche Vereinigung für eine Niederlassung zahlen. Wer diese Informationen proaktiv bereitstellt, senkt die Hürden deutlich.
Info: Im Kreis Viersen gibt es den sogennanten Ärzte-Scout. Damit möchte der Kreis Ärzte bei der Suche nach medizinischem Nachwuchs unterstützen und jungen Medizinerinnen und Medizinern beim Einstieg in die Praxis behilflich sein. Mehr Infos gibt es hier.
Hinzu kommt, dass junge Medizinerinnen und Mediziner Lebensqualität suchen. Darum sollten Kommunen die weichen Standortfaktoren offensiv vermarkten: Kitas mit Randzeiten, schnelle ÖPNV-Verbindungen in die Uni-Städte, Freizeitangebote und Digitalisierung an Schulen. Gleichzeitig schafft eine enge Vernetzung mit dem örtlichen Krankenhaus Synergien – zum Beispiel durch gemeinsame Weiterbildungen oder Teilzeit-Anstellungen, die den Schritt in die eigene Praxis erleichtern. Schließlich lohnt es sich, regionale Gesundheitsnetze zu etablieren: Wenn Hausärzte, Pflegedienste und Tele-Medizin-Anbieter eng zusammenarbeiten, verteilt sich die Last besser und der Standort wird attraktiver.
Kurz gesagt: Wer aktiv wirbt, Fördermittel transparent macht, Praxisräume bereitstellt, Familienservice verbessert und digitale Gesundheitsnetze knüpft, hat gute Chancen, die Versorgungslücke in kurzer Zeit zu schließen.
Fazit
Der Versorgungsgrad von 96 % ist kein Alarmschrei, aber ein deutlicher Hinweis: Auch Willich muss jetzt aktiv um neue Hausärztinnen und Hausärzte werben. Als SPD haben wir bereits verschiedene Lösungsmöglichkeiten eingebracht. Aber diese wurden leider durch die Bank von den anderen Parteien abgelehnt.
So sichern wir langfristig kurze Wege zur Hausarztpraxis – für Sie, Ihre Familie und alle Mitbürgerinnen und Mitbürger.
Mehr Aktuelles aus der Willicher Kommunalpolitik ist hier abrufbar.