Prekäre Arbeitsverhältnisse, zu wenig Stellen und obendrein eine deutliche Unterversorgung – die derzeitige Situation von Schulsozialarbeitern ist aus Sicht der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Willich unhaltbar. Während ihrer Fraktionssitzung vergangenen Montag beantragten die Sozialdemokraten zusätzliche Stellen sowie die dauerhafte Absicherung der dazu bereitgestellten Mittel. Weiter soll die Verwaltung ermitteln, welche darüberhinausgehenden Maßnahmen nötig sind und Ergebnisse bis Mitte nächsten Jahres vorlegen.
An den Schulen der Stadt Willich – neun Grundschulen und drei weiterführende Schulen – stehen derzeit 4,5 Stellen in der Schulsozialarbeit zur Verfügung. Davon ist eine Stelle für eine spezielle Aufgabenstellung, nämlich die integrative Arbeit hauptsächlich mit Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund, vorbehalten. Bezogen auf die übrigen 3,5 Stellen sind die Erwartungen und Anforderungen der Schulen an die Schulsozialarbeit seit deren Einführung kontinuierlich gestiegen, sowohl in Bezug auf die Einsatzzeiten, als auch inhaltlich.
„Angeboten werden Sprechstunden für Schüler, Eltern und Lehrer, Konzentrationstraining, Sozialkompetenztraining, Ferienangebote, Durchführung von ‚Klassenrat-Stunden‘, Streitschlichterausbildung, sowie Einzelfallhilfen und Beratung“, weiß Dr. Sarah Bünstorf, SPD-Sprecherin im Schulausschuss, zu berichten. Dazu addieren sich natürlich weitere Aufgaben, so arbeitet man gegen Gewalt, Mobbing, Ausgrenzung, Schulverweigerung und Radikalisierung. Im Gegenzug leben Sozialarbeiter friedliche Konfliktbewältigung, Integration, Teilhabe, Toleranz und Demokratie vor. „Der größte Pluspunkt der Schulsozialarbeit liegt darin, dass alle Kinder und Jugendlichen erreichbar sind und angesprochen werden können und die Sozialarbeiter ebenfalls für alle Kinder und Jugendlichen leicht zu erreichen sind“, schildert Bünstorf weiter.
Jedoch ist die Unterbesetzung solch wichtiger Stellen in unserer Stadt extrem: Bei zwölf Schulen mit insgesamt über 5.400 Schülern, müssen diese Aufgaben mit 3,5 Stellen geleistet werden. „Das bedeutet, dass im Schnitt pro Sozialarbeiter 1.500 Kinder betreut werden“, erklärt Lukas Maaßen, stellvertretender Vorsitzender der SPD Willich und sachkundiger Bürger im Schulausschuss.
Des Weiteren bemängeln die Sozialdemokraten prekäre Arbeitsverhältnisse der schon eingestellten Sozialarbeiter, welche eine hohe Fluktuation verursachen und damit dauerhafter und erfolgreicher Arbeit im Wege stehen. „Wir fordern den Stellenumfang für die Schulsozialarbeit ab dem Schuljahr 2019/2020 auf sechs auszubauen, damit an allen Willicher Schulen zumindest eine Grundversorgung gegeben ist“, betont Bünstorf. Gleichzeitig soll nach SPD-Sicht die Verwaltung ein Konzept für künftige Schulsozialarbeit anhand der aktuellen Schülerstatistik erstellen, auch soll der aktuelle Bericht unserer Schulsozialarbeiter einfließen. „Zudem darf auch nicht vergessen werden, unsere Schulen in diesen Prozess einzubinden“, merkt Maaßen an.