Wie können die Verkehrsprobleme der Stadt Willich gelöst werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Willicher Politik seit den 1970er Jahren. Eine mögliche Lösung ist die Nordumgehung, mit der im Wesentlichen die Hochstraße in Schiefbahn entlastet werden könnte. Die Umsetzung scheiterte bis 2014 an der absoluten Mehrheit der CDU, die nun ermittelten Kosten in Höhe von ca. 8,2 Mio. € stellen für manche Ratsfraktion ein nicht zu überwindendes Problem dar. Des Weiteren kam ein Gutachten zu dem Ergebnis, dass die Entlastungswirkung stark begrenzt wäre, da der Anteil des Ziel- und Quellverkehrs deutlich höher sei als der Durchgangsverkehr.
Daher wurde ein Planungsbüro beauftragt, eine „kleine Lösung“, die Verbindung von Niederheide nach Wekeln, zu prüfen, Kosten: bis zu 3,4 Mio. €. Die Landwirtschaftswege rund um „Am Klapptor“ und „Klein Kempen“ werden bereits jetzt schon von knapp 1.300 Autofahrern täglich illegal genutzt, um von Niederheide nach Wekeln oder ins Stahlwerk Becker und umgekehrt zu gelangen.
Das Problem dieser Umgehungsstraße: Schiefbahn selbst würde durch die neue Verbindung entlastet, in Wekeln müsste hingegen mit mehr Verkehr gerechnet werden.
Aber was sagen die Anwohner und anliegenden Bauern zu dieser möglichen Umgehungsstraße? Auf der letzten Stadtteilkonferenz in Wekeln äußerten einige Anwohner ihre Befürchtung, die Verkehrsbelastung in Wekeln, insbesondere auf dem Bonnenring, könnte zunehmen. Auch unsere SPD-Fachleute im Planungsausschuss gehen von einer deutlichen Verkehrszunahme in Wekeln aus. Einen weiteren Aspekt erklärte mir der ansässige Bio-Anbauer Harald Vienhues: Beide Varianten einer Umgehungsstraße zerschneiden die letzte grüne Lunge Wekelns und damit auch ein Landschaftsschutzgebiet. Für seinen Bio-Markt hätte eine neue Anbindung keine negativen Folgen – im Gegenteil. Aber zu welchem Preis? „Es wäre wirklich schade, wenn eine Straße diese letzte grüne Lunge Wekelns zerstören würde,“ so Vienhues.
Wie geht’s nun weiter? Für uns als SPD ist es nur konsequent, den illegalen Durchgangsverkehr durch das Landschaftsschutzgebiet zu unterbinden. Unseren Vorstoß, die Landwirtschaftswege abzupollern unterstützt der Bio-Anbauer. Nach unserer Vorstellung könnten Betonpoller ein Überfahren durch Pkws unmöglich machen. Landwirtschaftsfahrzeuge hingegen könnten durch ihre größere Bodenfreiheit die Wege weiterhin problemlos befahren. Als einen sinnvollen Ort für eine solche Abpollerung nannte Vienhues die Querung „Klein Kempen – Auf dem Bend“.
Der SPD-Antrag zur Abpollerung soll bereits im nächsten Planungsausschuss Ende Mai beraten werden. Unabhängig davon haben wir uns als zweitgrößte Fraktion im Rat der Stadt Willich grundsätzlich gegen eine Umgehungsstraße durch das Landschaftsschutzgebiet ausgesprochen. Darüber hinaus setzen wir uns für die Förderung des Radverkehrs ein. Mit dem Alleenradweg gibt es eine schnelle und direkte Verbindung zwischen Alt-Willich über Wekeln nach Schiefbahn und Niederheide. Damit die Verbindung auch nachts und im Winter genutzt werden kann, haben wir die Beleuchtung des Alleenradweges beantragt.